Mangold schleicht sich unmittelbar in die Herzen von Gartenneulingen. Genau wie seine „Schwester“, die Rote oder Bunte Bete, verzeiht er Vernachlässigungen leicht. Er wächst wo auch immer man ihn lässt (in Töpfen, in der Sonne, im Halbschatten, auf fast jedem Boden) und kann in allen Stadien des Wachstums geerntet werden. Die kleinen Blättchen mit weißen, gelben, grünen Stielen hübschen jeden Salat auf. Ausgewachsene Blätter und Stiele können in jeder Form zubereitet werden. Sie wie Spinat zu einem breiigen Muss zu verkochen, finde ich gemein. Das haben beide Gemüse nicht verdient.
Stiel – und Blattmangold
Die erste Saat erfolgt im April/ Mai, der Blattmangold kann aber zusätzlich noch mal im Frühsommer (Juni/Juli) ausgesät werden. Er hat damit die deutlich längere Vegetationszeit und treibt sogar unter Schnee und im Frühjahr wieder aus.
Stielmangold hat breite Rippen und lange Blätter. Ab Juni können die äußeren Blätter abgebrochen werden. Oder man erntet die ganze Pflanze. Das sind die Mangold-Bündel, die ihr im Sommer auf dem Markt finden könnt. Wenn man den Mangold abdeckt, verlängert sich auch hier die Erntezeit über den Winter.
Mangold – alte Sorten
Seit dem 16. Jahrhundert war Mangold in Deutschland und der Schweiz gebräuchlich, wurde dann vom Spinat „verdrängt“. Die Farbvielfalt war anscheinend von Anfang an vorhanden.
„Der griechische Arzt Eudemos von Pergamon erwähnt im 2. Jahrhundert bereits vier Mangold-Formen: eine weisse, eine rote, eine mit Blattstiel und eine, die gepflückt wird.“
Quelle: Das Lexikon der alten Gemüsesorten, AT Verlag 2014
Bei meiner Aktion #saatanne habe ich Samen zweier alter Mangoldsorten von Dreschflegel verschickt: Mangold bunt – Bright Lights (Bunt leuchtende Mischung mit dunklem und hellem Blatt; Stiele und Blattäderung in gelb, pink, rot, orange und weiß)
Mangold rot – Rhubarb Chard (Leuchtend rote, schmale Blattstiele mit rotgrünen Blättern. Junge Blätter als Salat, Stiele und Blätter als Gemüse).
Gerade bei den alten Sorten sind wir allerdings auf eigene Saatvermehrung angewiesen… aber ihr ahnt es schon – das ist eine eigen Geschichte.
Rezept Mangoldpäckchen
Da ich lieber die kleinen, feinen Mangoldblätter genommen habe, fand ich kleine Päckchen angemessen…
- 1 Bund Mangold – schön bunt
- 1/2 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- Schwupp Weißwein (*Küchenallerlei – Top 5 der Mengenangaben)
- rund 1/4 Liter Gemüsebrühe
- 1 Stück Ingwer
- 100 g Pinienkerne
- 100 g Rundkornreis
- Schale und Saft einer halben Zitrone
- Olivenöl
- frischer Dill
- Salz, Pfeffer
Damit die Blätter ihre Farbe behalten, solltet ihr sie blanchieren. Also zunächst waschen, den Stiel abschneiden, dann in kochendes Salzwasser – 1-2 Minuten – und dann in Eiswasser abschrecken. Dann abtrocknen.
Die Pinienkerne anrösten – Vorsicht – die verbrennen schnell. Für dir Füllung würfelt ihr Zwiebel und Knoblauch, bratet beides in Olivenöl an. Die Stiele in nicht zu große Stücke schneiden und mit dünsten. Kerne und Reis unter das angebratene Gemüse mischen und kurz Weiterbraten. Mit Weißwein ablöschen.
Dann gebt ihr die Brühe hinzu und reibt Ingwer ein. Kocht auf kleiner Flamme, bis der Reis gerade noch Biss hat. Risottomäßig 🙂
Frischer Dill und Zitronenzesten unterheben, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Blätter mit Reis füllen, in eine Reine oder flache Auflaufform setzen. Olivenöl und Zitronensaft mischen und darüber geben. Im Backofen bei 180 Grad etwa 20 Minuten garen.
Schmeckt warm und kalt.
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Eine Antwort auf „Mangold – Farbenpracht inclusive“