Spargel, Aal, Kartoffeln und Grünkohl – DAS sind kulinarische Grüße aus Niedersachsen. Also dachte ich eigentlich. Doch diesmal hat sich die Küche von einer ganz anderen Seite offenbart. Einer internationalen, unerwarteten und ganz famosen Seite. Wobei ich gleich festhalten will: ich liebe Spargel, Aal und Kartoffeln 😉 Beim Grünkohl kommt es darauf an, wer ihn zubereitet …
Edamame
Was aussieht wie dickere grüne Bohnen, sind gar keine. Also keine normalen Buschbohnen. Es sind Sojabohnen – unreif geerntet. Die Japaner knabbern sie gern zum Bier. Sehen poppig aus, werden in 5-10 Minuten in Salzwasser gedämpft oder gekocht und – ähnlich wie Weißwürste – aus der Schale gezuzzelt. Oder ihr pult die zwei, drei Bohnenkerne mit den Fingern raus. Die Schale ist faserig und kann nicht mit gegessen werden! (Hätte uns ja mal jemand sagen können 😉 )
Schon nur mit Salz sind sie lecker, werden aber inzwischen auch mit anderen Gewürzmischungen aufgepeppt. Zu finden sind Edamame eher in gut sortierten Tiefkühlabteilungen – also Augen auf und ausprobieren!
Anden Popcorn oder eher noch Cancha Mais
Also Popcorn ist das nicht. Denn die Maiskörner sind vorher bereits geröstet und werden dann noch mal in Öl angebraten – ohne dabei zu puffen. Etwas Salz und Limettensaft dran – fertig.
Mich haben sie nicht so überzeugt … aber vielleicht habe ich (ähnlich wie bei Edamame) irgendeinen Trick übersehen.
INTUU – verbindet Fernost und Fernwest
Japan und Südamerika gemeinsam auf einen Tisch gebracht?! Japanischer Minimalismus und Ordnung treffen auf bunte, chaotische, peruanische Lebensfreude. Eine gewagte Idee, die in diesem Restaurant allerdings ziemlich perfekt gelingt. „Lebendige Nikkei-Küche,“ nennt es der Küchenchef Alexander Zinkes und serviert keine einzelnen Gänge, sondern einen wilden kulinarischen Mix von Farben, Texturen und Geschmack. Stilvoll arrangiert, witzig präsentiert und vor allem absolut überzeugend.
Gemüse Ceviche
Ursprünglich ist das peruanische Ceviche eigentlich ein Fischgericht. Verschiedene fangfrische! – daher eher zu Mittag als zu Abend serviert – rohe Fischfilets werden in einem Sud aus Zitronen/Limetten, Salz und Chili mariniert.
Da alle Speisen dann serviert werden, wenn sie fertig sind, kommen auch Fleisch und andere Gemüsegerichte mit auf den Tisch. Die Tafel müsste frau wohl eher sagen. Denn alles wird auf großen Platten serviert und jeder nimmt, wonach es gelüstet.
Das Rindfleisch, das wahlweise aus der Hoch-, Quer-, Kurz- oder Mittelrippe stammt, wird 50 Stunden sous-vide gegart und dann auf dem heißen Grill karamellisiert. Da hat frau echt Schwierigkeiten, die guten vegetarischen Vorsätze einzuhalten… wobei es auf keinen Fall an vegetarischen Alternativen fehlte. Wie vegan diese sind, habe ich allerdings nicht nachgefragt.
Süßer Abschluss
Auch hier zeigt sich, dass ich das kulinarische Niedersachsen bislang wohl unterschätzt habe. Denn obwohl mir die Buchweizentorte der Tortenkönigin Springhorn, die ich auf einer anderen Reise kennenlernen durfte, durchaus mundete, hat mich diese kleine, geflammte, säuerlich-sahnige Limettentarte restlos überzeugt. Auf die Schokoladenmousse habe ich verzichtet … aber die KollegInnen waren durchweg begeistert. Doch irgendwann muss ja auch mal Schluss sein 🙂 beim Mittagessen!
Und dann kam das japanische Onsen-Ei
Also nicht hier im Restaurant – aber ebenfalls in Niedersachsen. Was zeigt, dass nicht nur in Göttingen die kulinarische Reise immer weiter geht…
„Onsen-Ei versus Egg Coddler – auf der Suche nach dem perfekten Ei“
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Mit freundlicher Unterstützung von TourismusMarketing Niedersachsen GmbH*, die mich zu einer Pressereise nach Niedersachsen eingeladen hat.
Mein besonderer Dank geht an Renate Rebmann und Simona Kolze, die die Kollegen und mich coronakonform durch Niedersachsen geleitet haben und höchstens mal den schnellsten Weg verloren.
Das Hotel FREIgeist* (in dem das Restaurant INTUU* ist) ist übrigens wirklich Klasse 😉 und super zentral am Bahnhof gelegen.
*Werbung
Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt worden, doch da ich Produkte nenne, kennzeichne ich diese als Werbung.
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