Ein scharf krauser Frostbote – Grünkohl

Kaum kommt der Frost geht man als Norddeutscher in den Garten und holt den ersten Grünkohl rein.
Wenn man denn welchen angebaut hat.
Wenn nicht, kann man zum Glück aller Zugereisten auch hier in Bayern mittlerweile ein knackig frisches Stengelgewächs kaufen.

Mein Mann (Friese) schlägt da gleich zu und offeriert mir liebevoll diesen ungewöhnlichen Blumengruß.
Natürlich mit der leisen Hoffung auf „Grünkohl und Pinkel“ – doch davon will ich (Hamburgerin) leider nur bedingt was wissen… schließlich mag er auch kein „Birnen, Bohnen und Speck“.
Also gibt es beides nicht.
Oder nur in absoluten Ausnahmefällen…

Auf dem Herd meiner Schwiegermutter kocht der Kohl in dieser Jahreszeit mit allen seinen Einlagen natürlich mehrere Stunden, ja Tage.
Und das schon seit Jahren, Jahrzehnten 😉
Bis alles nur noch ein einziger Brei ist.
Sich Kohl, Wurst und Dörrfleisch verbinden und eine einheitliche grüngraue Farbe annehmen.
Je länger sie/man kocht, desto graubrauner wird es… von grün ist dann wirklich keine Spur mehr zu erkennen.

Dann wird zum großen Grünkohlschmaus geladen – und fast alle eilen herbei.
Ich habe meist unaufschiebbare Termine.
Ist so.

Ich mag Grünkohl nämlich.
Und so kämpfe ich jedes Jahr aufs neue für den guten Geschmack dieses krausen Wintergesellen. Und das inzwischen nicht mal mehr allein. Viele Köche haben den Grünkohl inzwischen für sich entdeckt und machen sehr gewagte Kombinationen damit.

Heuer war ich schon zu Beginn der Saison erstaunlich erfolgreich:

Grünkohl mit Chilie und Ingwer

1 ordentlich verzweigter Stengel frischer Grünkohl (nach den ersten Frostnächten)
1 Chilie
Gänseschmalz
1 Knoblauchzehe
1 Stück frischen Ingwer
Salz, etwas Wasser
Ein Schuß Sahne

Den Grünkohl ordentlich putzen: dazu muss man die Blätter und Stiele trennen, am Leichtesten geht dies mit Abreißen. Dann kann man auch gleich eventuelle Strünke entfernen und den Kohl klein zupfen.
Die krausen Teile kommen in reichlich kaltes Wasser und werden mehrfach gewaschen.
Die Stiele auf den Kompost – nicht aus Sparsamkeitsgründen in den Topf.
Bei mir jedenfalls.

Im Topf lasse ich inzwischen das Gänseschmalz schmelzen.
Eher etwas mehr…
Dann kommen die Knoblauchscheiben, die klein gewürfelte Chilie und schließlich auch der Grünkohl rein.
Deckel drauf – nicht zu heiß werden lassen.
Der Grünkohl zerfällt nicht wie Spinat, sondern hält etwas mehr Form.
Nun salzen und eine Weile köcheln lassen.
Bei Bedarf ein wenig Wasser angießen, damit es unten nicht ansetzt.
Mit frisch geriebenem Ingwer schmecke ich ab.
Und ein Schwub Sahne… wer nicht weiß, was ich damit meine, kann bei meiner Erläuterung zu Küchenallerlei nachlesen.

Ich würde sagen, alles in allem dauert es eine halbe Stunde – wenn man länger kocht, geht es wieder in Richtung Schwiegermutter-Kohl.

Übrigens graut ihr genauso vor meinem Gekoche wie mir vor ihrem ;-))
Glaube ich.

Anne

2 Antworten auf „Ein scharf krauser Frostbote – Grünkohl“

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