Flower Sprouts – wenn Rosenkohl und Grünkohl sich vereinen

Das ist natürlich ein Traum – ein Sprössling, der die besten Eigenschaften der Eltern in sich vereint. Flower Sprouts, also Blumensprossen oder auch Kaletten, scheinen genau dies zu tun. Schreckt Mutter Rosenkohl durch Bitterkeit und matschige Textur, droht Vater Grünkohl mit Strenge und Schwere (und entsprechend einfallslosen Rezeptideen).

Nicht so die kleinen Röschen der Flower Sprouts, sie verbinden die Schönheit des Rosenkohls mit witzigen Farbtupfern von Cousine Braun- und Rotkohl und der Verarbeitungsleichtigkeit von Cousin Pak Choi. Dazu kommt wenig strenger Kohlgeschmack bei voller Vitamin- und Zubereitungsvielfalt. Perfekt.

Flower Sprouts oder Blumensprossen

Erstmals darüber gestolpert bin ich bei Yotam Ottolenghi, dem Meister der vegetarischen Küche. Da die Flower Sprouts in England gezüchtet wurden, ist das nicht ganz verwunderlich 🙂

Flower Sprouts

Ottolenghi verwendet die kleinen Kohlröschen in einem Risotto. Das macht schon allein optisch was her.

Flower Sprouts bilden in den Blattachsen (genau wie Rosenkohl) kleine, aber lockere, gekräuselte Röschen. 3 bis 5 Zentimeter lang sind sie sehr hübsch in ihrer farblichen Kombination von grün bis lila.

Flower Sprouts

Geputzt werden sie wie Rosenkohl – also am unteren Ende abgeschnitten und von äußeren welken Blättern befreit. Auch die Zubereitung ist einfach: Flower Spouts können gekocht, gebraten oder auch in kleinen Mengen roh verzerrt werden.

Rosenkohl

Rosenkohl

Ich gestehe, ich liebe Rosenkohl!

Und wie so oft, finde ich es schön, dass ich auf ihn warten muss. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Kohlsorten, ist er in Deutschland doch immer noch ein Wintergemüse. Er startet frühestens im September und bleibt bis maximal März. Rund einen Meter hoch kann der Stamm werden und die kleinen festen Röschen wachsen in seinen Blattachsen. Rosenkohl ist weitestgehend winterhart und wenn ihr auf einem guten Wochenmarkt einen ganzen Stiel findet: greift zu. Frischer bekommt ihr ihn wahrscheinlich nicht mehr. Und er lässt sich so auch besser langern 😉

Immer noch nicht genug? Hier gibt es 5 und mehr Gründe, warum ihr ihn doch unbedingt ausprobieren solltet 😉

Grünkohl

Grünkohl bildet keine Köpfe. Seine Blätter sind mehr oder weniger gekraust und wachsen entlang eines Mittelstrunks in die Höhe, wie beim Rosenkohl die kleinen Köpfe. Ab September begannen die Bauern früher die unteren Blätter zu ernten, um damit das Kleinvieh zu füttern. Die oberen, zarten Triebe blieben am Stiel damit dieser weiterwachsen konnte. So entstanden sogenannte „Palmen“, also kahle, lange Stiele mit einer üppigen Blätterkrone am oberen Ende.

Grünkohl

Lange Zeit war der Grünkohl im Winter das einzig frische Gemüse mit hohem Vitamin- und Mineralstoffgehalt. Traditionell wurde Federkohl, wie er in der Schweiz genannt wird bis Gründonnerstag geerntet, denn entlang des Strunks treiben immer wieder kleine frische Blätter aus.

Sozusagen die Ur-Flower-Sprouts 😉

Grünkohl
Grünkohl treibt am Stamm immer wieder aus – und meine Hühner lieben ihn

Braunkohl und Grünkohl

Es ist eigentlich nur die Farbe, die die beiden unterscheidet. Aber die macht ja doch einen deutlichen Unterschied 😉

Grünkohl

Wer keine Flower Sprouts bekommt, kann sich so ein wenig optischen Pep holen: der rote Grünkohl wird genauso wie der grüne verarbeitet. Er behält die coole Farbe und wenn ihr euch das Dreihundertstunden-Kochen verkneift, werdet ihr damit optisch und kulinarisch punkten können.

 

Anne

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