Ein kleines Tortenmärchen

Es war einmal… so fangen viele gute Märchen an und dies soll ja eines werden.

Also: es war einmal eine schöne, junge Frau, die für ihr Leben gern kochte. Deftig musste es sein. Hausmannskost war ihre Leidenschaft.

Wenn sie etwas Süßes wollte, ging sie zu den Großeltern, denn die waren im Dorf für Brot, Kuchen und Torten zuständig. Oder sie besuchte ihre Mutter, die eine Meisterin des Backens war. Schließlich wollte das Obst aus dem Garten verarbeitet sein (erinnert euch nur mal an den Apfelbaum bei Frau Holle!).

Die junge Frau war schon immer umtriebig und tatkräftig. Sie schlug sich meist allein durchs Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Sie verdingte sich allenthalben bei unterschiedlichen Dienstherren in der Region: lernte im Einzelhandel, jobbte  in der Gastronomie und kam so mit ihren drei Kindern über die Runden. Doch dann kam sie zu Onkel Karl Heinz Otto. Der lebte mit seiner Schwester auf dem alten Familienhof mitten im Ort. Seine Schwester war krank und die junge Frau pflegte sie lange Jahre.

Eines Tages nun sagte der Onkel: warum nutzt du nicht die Stallung und baust sie dir nach deinen Vorstellungen aus. So bleibst du bei uns und musst nicht mehr bei fremden Menschen arbeiten.

Und obwohl natürlich allerlei Leute sie warnten, dass dies nicht zum Erfolg führen könne – hier auf dem Land – im Osten – im Eichsfeld – in Jützenbach – erfüllte sie sich ihren Kindheitstraum vom eigenen kleinen Hofkaffee und alles wandte sich zum Guten.

Ganz gleich ob Kirsche, Himbeere oder Tiramisu – ihre Torten waren so besonders fein, nicht zu süß und dabei so leicht, dass sich jeder freute sie zu kosten. Und die junge Frau  begann immer mehr auszuprobieren und backt noch heute…

Bernadette Brodhun (die Mama),
Victoria Brodhun (die Tochter) und Nency Brodhun

Torte

Es sind diese leichten, fluffigen Torten und allerlei Kuchen aus Omas Zeit, die den Erfolg des Hofkaffees ausmachen.

Bernadette liegt mir ihrem Krokantkuchen in der Gunst der Gäste ein wenig voraus, aber Nency punktet mit Himbeer- und Eierlikörtorte. Außerdem sind alle Varianten mit einer Baiserhaube gefragt. Tja – die gibt es halt nicht aus dem Kühlregal 😉

Alles aus der Region

Die Eier für ihre Torten und Kuchen kommen bei Nency von den eigenen Hühnern, das Obst vom 3800 Quadratmeter großen Garten. Sie hat ihre Obstplantage gerade um Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen erweitert. Apfel, Kirsche und Pflaumen stehen seit jeher. Genau wie Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren und allerlei andere heimische Obstarten.

„Was ich nicht mag und selber esse, gibt es bei mir nicht!“ stellt sie klar. Denn es gibt natürlich auch Kaffee, Wein, Brot und Wurst – und neuerdings auch Eis. Das macht sie zwar nicht selbst – ich will mal sagen: noch nicht.

Ares Ottens

Der Name des Kaffees spiegelt die Verbundenheit zu ihrer Familie wieder: Ares kommt von Andreas und Ottens von Otto. Andreas Otto hieß nämlich der Ururgroßvater, der sich 1668 an dieser Stelle niederließ und heißt ihr Onkel, der ihr dies ermöglicht. Durch Nency hat der Hof nun gute Chancen in der Familie und weiterhin der Treffpunkt der Dorfgemeinschaft zu bleiben.

Rezept für Nencys Himbeertorte

Boden

Ihr habt die Wahl zwischen einem Doppelten und einem Einfachen. Der Doppelte wird geteilt und ihr habt auf einen Rutsch zwei Böden für Torten:

  • 5-6 Eier
  • pro Ei 50 g Zucker
  • Pro Ei 50 g Mehl
  • 1 Pck Backpulver

Zunächst schlagt ihr die Eier auf und verrührt sie gründlich. Dann kommt der Zucker dazu. Das Mehl vermischt ihr mit dem Backpulver und siebt!! es auf Eier und Zucker. Jetzt solltet ihr es gut 5 Minuten verrühren – bei mir übernimmt das die Küchenmaschine (die ich nicht mehr missen möchte! – denn mit dem Handrührer neigt man doch dazu, früher auf zu hören).

In eine Springform (gefettet, mit Backpapier ausgelegt oder wie auch immer ihr das macht) und für 20 Minuten bei 160° Umluft in den Ofen.

Ach ja – für den Einfachen nehmt ihr natürlich die Hälfte an Eiern und Backpulver…

Belag

  • 400 ml Sahne
  • 300 g Frischkäse
  • Abrieb einer Zitrone (mehr oder weniger – je nachdem, wie ihr es mögt)
  • etwas Zucker (auch da solltet ihr einfach probieren und mit 3 EL anfangen)
  • 5 Blatt Gelatine
  • Himbeeren
  • Tortenguss

Die Sahne mit Zucker steif schlagen. Frischkäse und Zitronenabrieb dazu geben. Abschmecken. Dann bereitete ihr die Gelatine nach Packungsanleitung vor und rührt sie unter die Sahne-Käsecreme.

Ihr schneidet den Doppelboden durch und umkränzt ihn mit einem Tortenring. Jetzt kommt die Käsecreme auf den Boden und zusammen geht es für mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank.

Den Abschluss bilden die Himbeeren (frisch oder gefroren), die mit dem Tortenguss fixiert werden.

Oder ihr schaut am Wochenende bei Nency vorbei. Sie hat Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet.

„Ares Ottens*“
Sonnenstein, OT Jützenbach
Jützenbacher Straße 34
(036072) 88870

Weitere Geschichten aus dem Eichsfeld:

Mit freundlicher Unterstützung von Thüringen Tourismus GmbH*, Erfurt, die mich zu einer Pressereise ins Eichsfeld eingeladen haben.

Mein besondere Dank geht an Mandy Neumann von Thüringer Tourismus GmbH und Ute Morgenthal von HVE Eichsfeld Touristik*.

So wie an Nency, Bernadette und Victoria, die sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen liessen. 

*Werbung

Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt worden, doch da ich Produkte/Produzenten nenne, muss ich dies als Werbung kennzeichnen. Und wisst ihr was – diesmal ist es wirklich welche 😉

Anne

5 Antworten auf „Ein kleines Tortenmärchen“

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