Shrimps, Garnelen und Nordseekrabben – was geht und was nicht

Slow Foods Devise „Essen um zu bewahren“ lässt sich nicht immer und auf alles anwenden. Heutzutage muss man/frau sich entscheiden. Und zwar nicht nur, was wir essen wollen sondern auch, woher wir unsere Lebensmittel beziehen, wie wir damit umgehen und warum manche Dinge einfach nicht oder sehr selten in den Einkaufswagen gehören. Bei Garnelen, Nordseekrabben und Co ist (leider) Vorsicht geboten.

Und um es gleich klar zu sagen: ich möchte nicht die Lust auf Garnelen verderben, aber euch bitten, immer wieder abzuwägen 😉

Garnelen

Das sind sie alle, irgendwie. Die Unterscheidung der unübersichtlichen Riesenfamilie wird mit dem Lebensraum im Meer verknüpft – also zwischen Kaltwasser- und Warmwassergarnelen. Die Kaltwassergarnelen wachsen langsamer, sind aromatischer und immer etwas teurer.

Und es gibt auch Süßwassergarnelen – aber da solltet ihr wirklich lieber nach heimischen Krebsen Ausschau halten. Die schmecken viel, viel besser und haben auch eine bessere Ökobilanz 😉

Gambas heißen die Garnelen in Spanien, Gamberi und Gamberetti bei den Italienern und die Franzosen sprechen von Crevetten.

Shrimps

Englisch für – ihr ahnt es schon: Garnele. Aber auf dem deutschen Markt werden als Shrimps meist die kleineren Warmwassergarnelen bezeichnet. Die größeren heißen werbewirksam Riesengarnele oder haben einen Namen mit Prawn – also King-, Tiger-, Black-, White-…

Tiger Prawns
Tiger Prawns

Warmwassergarnelen wachsen deutlich schneller und eignen sich daher für Aquakulturen. Fatalerweise. Unzählige Aquakulturen werden in tropischen Ländern wie Vietnam und Indien, Honduras und Ecuador errichtet. Gern in unmittel­bar Nähe zur Küste, damit Ebbe und Flut für einen natürlichen Wasser­austausch sorgen. Dort heimischen Mangrovenwälder müssen weichen, da die Garnelen auf engstem Raum aufgezogen werden, neigen sie zu Krankheiten und ihr ahnt es schon – es kommen Medikament zum Einsatz, die sowohl die Garnelen (und damit unmittelbar den Verbraucher), als auch die Umwelt belasten.

Nordseekrabben

Sind eigentlichen gar keine Krabben (also Krebsverwandte) sondern ebenfalls Garnelen. Kleine Sand-Kaltwassergarnelen aus der Nordsee. Sie werden in der Regel direkt an Bord der Fangschiffe gekocht. Und dann unsinngerweise (also aus Kostengründen) in ein Billiglohnland zum Pulen verschickt. Und dannach wieder zurück.

Doch der Unmut der Verbraucher scheint hier etwas bewirkt zu haben, es gibt inzwischen regional gepulte Krabben*.

Aber am aller, allerbesten schmecken sie ungepult, frisch gefangen, direkt am Hafen oder auf dem Schiff.

Nordseekrabben

Leider sind gerade die in tiefen Gewässern heimischen Kaltwassergarnelen nicht so leicht zu fischen. Garnelen- und Plattfischfischerei mit Schleppnetzen gelten als besonders schädlich. Der Meeresboden wird dabei langfristig beschädigt und die Beifangqoute beträgt bis zu 80 Prozent. Das bedeutet, dass mehr als Zweidrittel des Fangs einfach nur getötet und über Bord geworfen wird!

Ab 1. Januar 2019 tritt nach fünfjähriger Übergangsphase das Rück­wurf­verbot für alle EU-Fischereiflotten in Kraft:

„Es gilt für den Fang von Fisch­arten, für die es eine Quote gibt. Jetzt muss der Beifang an Land gebracht werden und wird auf die Fang­quote mit ange­rechnet. Das Ziel dieser Regelung: Die Fischer sollen aus Eigen­interesse auf spezialisierte Fang­methoden setzen, damit nur bestimmte Fische im Netz landen.“ Quelle test.de

Scampi

Nun verlassen wir die Garnelenfamilie, denn Scampi sind norwegische Tiefseekrabben oder auch Kaisergranate. Sie zählen familiär zu den Hummern, was ihr auch daran erkennt, dass sie Scheren haben. Sie sehen aus wie die kleinen, schlanken Geschwister der Hummer 🙂

Und was ist mit Surimi?

Surimi kennen viele vom Sushi. Es sieht aus wie Garnele, Hummer oder Krebsfleisch und schmeckt ein wenig danach. Es ist ein aus Fisch und Eiweiß mit vielen Farb- und Geschmacksstoffen hergestelltes Ersatzprodukt. Wer es mag…

*Werbung

Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt worden, doch da ich Produkte nenne, muss ich dies als Werbung kennzeichnen.

Anne

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