Das Leben hat so wunderbare Momente, dass es mir immer wieder die Sprache verschlägt – na ja – fast 😉 Sonst würden mir ja genau solche Momente wahrscheinlich nicht passieren: diese drei Pralinen von Dominique Persoone habe ich in einer sehr langen Nacht im Flughafen Tegel kennen und lieben gelernt. Weil kein Flug mehr ging. Und ich mit vier tollen Mädels die Nacht verbrachte, über Kochen und Essen diskutierte und Pralinen verkostete…
Zwei der vier kamen von den ersten Berliner Chefdays, einem Foodsymposium mit Spitzenköchen wie Tohru Nakamura, Tim Raue und Andreas Caminada. Michaela und Madlen hatten ein Probepäckchen mit Pralinen von Dominique Persoone, das sie großzügig mit uns teilten. Schon war wieder ein Stündchen überstanden, denn der Geschmack der kleinen Schoko-Kunstwerke bot uns viel Diskussionsgrundlage…
Dominique Persoone
Wer nach Brügge kommt hat die Qual der Wahl – mehr als 50 Chocolaterien locken mit unzähligen Kreationen rund um, mit und aus Schokolade. The Chocolate Line zählt zu den beliebtesten und ist Wirkstätte von Dominique Persoone, dem Einzigen unter ihnen mit Micheline Stern. Denn Sterne für Schokolade sind weltweit bislang erst einige wenige Male vergeben worden 😉
Für Dominique Persoone scheint es keine Grenzen zu geben: er verwandelt Schokolade nicht nur in Pralinen und Täfelchen sondern auch in Lippenstifte – die ganz sicher nichts mit den Schoko-Lipsticks aus meiner Kindheit gemein haben. Er lässt Kakaopulver fein zerstäubt in Nasen fliegen (um den Jungs der Rolling Stones einen neuen süßen Kick zu geben) und kombiniert deftige Genüsse mit süßer Schokolade – Speck, Wasabi, Blumenkohl oder Cannabis.
brasil
Zu dieser kleinen grünen Pralinen hat Dominique Persoone den Zuschauern erzählt: „Kennt ihr noch die Frösche, die man ableckt und die Zunge ist betäubt?“ Bei einem Zahnarzt habe er eine Betäubungspulver geholt und damit die fertigen Pralinen bestäubt damit der gleiche Effekt passiert.
Richtig isst man brasil daher indem man die Pralinen zunächst genüsslich ableckt und dann erst verspeist…
Die Hülle ist aus weißer Schokolade, die also nicht nur optisch verziert ist. Die Füllung besteht aus Koriander, Chili Pfeffer, Cachaça (ihr wisst schon – der Schnaps mit dem die Brasilianer Caipirinha machen) und Limettengelee. Schmeckt sehr überraschend und frisch.
yuzu
Auch hier eine Canache aus weißer Schokolade als Hülle mit einer Füllung aus Himbeere und Yuzu-Caramell. Yuzu ist ein echtes Geschmackserlebnis. Sie ist mit der Zitrone verwandt und stammt aus Japan.
„Zur leichten Säure gesellen sich ein sanfter Süßton und eine leichte Bitternote. Der Geschmack lässt sich mit „zitronig“ nur unzureichend beschreiben.“ Arne Anker, ZEIT-Magazin
Ich habe sie sonst noch nie gegessen, aber wenn ich einen Preis von 100 Euro pro Kilo für das tiefgefrorene Yuzupüree rechne, wird es wohl auch eher eine Ausnahme bleiben… Frische Früchte sind nach meiner Internetrecherche von November bis Dezember für etwas über 70 Euro pro Kilo zu haben.
Aber die Praline ist auf jeden Fall der Hammer – die Kombi ist WOW.
samba
Eine rote Herausforderung. Hülle und Canach sind hier aus Milchschokolade, für die Füllung mit „Samba Tee“ aromatisiert. Obenauf ist Sauerkirschgelee. Ist eher brav im Geschmack, sieht aber toll aus!
Die ganze Geschichte der Nacht findet ihr übrigens hier 😉
WERBUNG – ich bekomme zwar weder Geld für diesen Beitrag, noch habe ich einen Auftrag und auch die „neuen“ Pralinen habe ich ganz normal gekauft. Aber ich spreche persönliche Empfehlungen aus und nenne Produzenten – das scheint ja heute schon verdächtig zu sein…
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