EAT BETTER NOT LESS – Nadia Damaso in München

Was macht ein gutes Kochbuch aus? Die Rezepte, die Fotos, der Koch? Ein neuer Impuls, eine unbekannte Landesküche, kreative Zubereitungsarten? Eine Ernährungsphilosophie, ein Gesundheitsversprechen oder doch die gesunde Mischung aus allem?

Obwohl ich schon stutze. Die Kochszene wird inzwischen international vor allem von jungen, fotogenen Köchen – und Köchinnen! – dominiert. Allen gemein: sie sind keine Köche, also keine mit einer klassischen Ausbildung.

Durch Instagram, Blog und andere Soziale Kanäle haben sie sich eine große Fangemeinde aufgebaut. Alle vereint eine persönliche Geschichte, die sie dazu brachte ihr Leben (und ihre Ernährung) umzustellen und DIE neue, gesunde, nachhaltige und leckere Kochidee zu entwickeln.

Mit 20. Oder maximal Mitte 20 🙂 Okay, Attila kocht seit er Ende 20 ist, aber ihr versteht das System von Ella, Hannah, Sarah & Co.

So auch Nadia Damaso* aus der Schweiz. Sehr telegen, sehr lebendig, sehr erfolgreich. 21.

Im HEART hat sie ihr neues (nämliche zweites) Kochbuch präsentiert: „Eat better not less  – around the world“. Die Idee dahinter: Nadia ist in 9 Wochen durch Brasilien, Peru, Guatemala, Puerto Rico nach Indien, Israel, Marokko, nach Japan, Vietnam, Kambodscha, Thailand und wieder nach Hause in die Schweiz gereist. Aus allen Ländern hat sie sehr schöne Fotos von Menschen, Essen und vor allem sich selbst mitgebracht und anschließend aus Farben, Erinnerungen und Musik vegane Welt-Rezepte entwickelt.

Der Abend und das Essen

An diesem Abend gibt es als Flying Apéro „Süßkartoffel-Apfel-Mango-Maple Crackers mit Dattelhumus & Himbeer-Crumble“, so wie „Knusprige Cashew-Limetten-Avocado-Pizzas mit gebratenen Auberginen & Dunnukah“ – und Portulak/Radicchio.

Also was Dunnukah ist, kann ich nicht hundertprozentig nachvollziehen – es scheint Nadia Damasos eigene Gewürzmischung zu sein, die sicherlich eine Variante von Dukkah oder Ducca ist.  Dies stammt aus Nordafrika und verbindet geröstete Nüsse oder auch Kichererbsen mit Cumin, Koriander, Sesamöl und weiteren Gewürzen. Da ich keine dieser Pizzen verkosten konnte (ich bin für solche Events einfach zu alt und zu lahm), wird es wohl ein Geheimnis bleiben. Der Cracker war fein, ein Happs und weg 😉

Im Flying Dinner kommen „Herzhafte Black-Bean Burger Patties im Salatblatt mit Randen-Mango-Chutney & gebratenen Sesam-Pilzen“. Ein ansprechender Mix mit (leider) dominanter roter Bete (in seiner ursprünglichsten Art – wenig inspirierend), der für ziemlich viel Kleckserei sorgt und die rund 130 Besucher des Abends erstmals ein Stücken in Richtung Sättigung bringt.

 

Das anschließende Schälchen „Braune Reisnudeln an einer unwiderstehlichen Erdnuss-Sojasauce mit knackig gebratenem Gemüse“ ist wirklich hervorragend. Wobei eine kurze Recherche zeigt – ganz so einzigartig und neu ist auch diese Kreation nicht: Pad Thai ist eines der beliebtesten Gerichte in Vietnam und Thailand (die sich gegenseitig beeinflussen und deren Küchen schwer zu unterscheiden sind). Das Salzige der Fischsauce, die Säure der Limetten, die Süsse des Kokosblütenzuckers (oder bei Nadia Damaso auch Ahornsirups) mit der dezenten Schärfe der Chilis und den sowohl cremigen als auch knusprig gerösteten Erdnüssen, geben ein wohliges Sättigungsgefühl. Um die Sache etwas leichter zu machen, ersetzt Nadia Damaso einen Teil der Nudeln durch Karotten-Julien (nicht als erste) und verziert mit geschmacksneutralem Portulak, der an diesem Abend wohl überall die fehlenden frischen Kräuter ersetzen muss.

 

Vietnamesische Sommerrollen, Engadiner Torte und Cashew-Zimt-Vanille Creme schenke ich mir…

Gesamtkunstwerk Nadia Damaso

Um ihre Fans in die richtige Stimmung zu versetzen, hat Nadia Damaso eine (nein natürlich 12) Playlists auf Spotify gestellt. So kommt die richtige Hintergrundmusik während des Kochens vom Internet nach Hause – und natürlich an diesem Abend ins Heart. Eine nette Idee – leider in der Umsetzung ein wenig banal – die versprochene „authentische Landesmusik“ ist eher moderner Pop (der sicherlich auch so in den Ländern läuft). Ich habe spätestens bei El Condor Pasa genug 🙂

Der Abend ist geprägt von Insta-Babes (und normalen Frauen – der Männeranteil wird nur durch die durchweg charmanten Kellner hoch gehalten), Handyfotos (Selfies und Foodfotos sind gleichermaßen stark vertreten), kleinen bunten veganen Happen und der Suche nach ein wenig Licht. Und nein – ich habe weder ihr erstes, noch ihr zweites Kochbuch gekauft. Lieber ein Pad Thai (nach einem anderen Rezept) gekocht.

*Werbung

Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt worden, doch da ich Produkte/Autoren/Produzenten nenne, muss ich dies als Werbung kennzeichnen.

Anne

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