Biofach 2017 – einige Eindrücke

Viel, laut, unübersichtlich, spannend und frustrierend. Das ist sicherlich mein erstes Resümee zur Biofach 2017. Allerdings gestehe ich hiermit, dass ich seit etlichen Jahren Messen konsequent meide und deshalb vielleicht die Vorteile dieser Menschen- und Produktansammlungen nicht richtig einordnen kann.

Was mit gefallen hat

Produkte

Der Trend geht anscheinend endlich zur Verwertung beider Hühnergeschlechter bei den Legehühnern. Ich habe mehrere Anbieter gefunden bei denen der Verbraucher durch einen Obolus auf die Eier die Aufzucht der Jungs mitfinanziert – und diese dann auch nachher kaufen kann. Gut so.

Algen. Finde ich ja eh ein spannendes Thema – und mich haben gerade diese Bio-Algenchips geschmacklich wirklich überzeugt. Ein Hauch von Meer sozusagen. Die schmecken wie Sushi ohne Reis und Fisch.

Slow Knochenbrühe. Ihr kennt ja meine Liebe zu Brühen und Gewürzen. Wenn ich mir die Zutaten dieser Brühe anschaue, ist sie genau nach meinem Geschmack. So ähnlich wie Liebigs Fleischextrakt – einfach nur drin, was rein gehört.

Messe

Der Neuheitenstand in der Eingangshalle. Da bekommt man einen guten Überblick, was vielleicht einen zweiten wert ist.

Der Pressebereich in der Messe Nürnberg (wenn man ihn gefunden hat 😉 ) – es gibt genug Arbeitsplätze, einige zusätzliche feste PCs, freundliche, kompetente Ansprechpartner – also eigentlich alles wie es sein soll.

Beim offiziellen Rundgang habe ich mich erstmals einer Bloggerrunde angeschlossen und fand den Altersschnitt angenehm niedrig (habe ihn ja leider ein wenig angehoben). Mir ist dabei aufgefallen, dass die Blogger an anderen Dingen interessiert sind als meine journalistischen Kollegen – es sind Bilder und viele Selbstversuche, die den Rundgang ausgemacht haben. Der Vortrag über Nachhaltigkeit wurde eher ertragen…

Ein cooles Vortrags- und Diskussionsprogramm mit ausgezeichneten Referenten, Beispiel:  „Wie bleibt Deutschland gentechnikfrei“. Da habe ich viel über Gentechnik und Brüssel erfahren.

Was mit nicht gefallen hat

Produkte

Na klar – all die tausend Fertigprodukte und ihre engen Verwandten, die Gewürzmischungen. Damit alles immer gleich schmeckt. Das ist einfach nicht meine Welt. Auch die vielen Button: vegan, glutenfrei, vegetarisch die auf Gemüse und Kräutern kleben, machen mich aggressiv. Mein Obsthändler hat jetzt auch einen Glutenfrei Schild am Stand – das ist wenigstens witzig!

Veggie Rührei. Da ist Kala Namak drin, macht ja auch Sinn. Das ist ein ein indisches Steinsalz, das ungemahlen braunschwarz ist. Gemahlen wird es rosa bis rot, wenn es feucht wird, wird es schwarz. Seine Schwefelverbindungen lassen es nach hart gekochten Eiern und Zwiebeln schmecken. Dadurch wird es natürlich zum Star in der veganen Küche. Aber lass uns man nachrechnen: wenn ich eine Dose Kala Namak kaufe, zahle ich pro 100 Gramm zwischen 1,65 und 3,90 – in Bioqualität. Wenn ich die Mischung kaufe, zahle ich 8,73 für 100 Gramm Mischung. Folgende Zutaten sind in dem Glas: Zwiebeln, Kala Namak, Kurkuma, Petersilie, Schnittlauch, Paprika, Pfeffer schwarz, Maisstärke, Muskatnuss, Schabzigerklee… aus ökologischem Anbau.

Einer meiner Lieblings-Feinde: veganer Käse. Auf den trifft man hier natürlich an jeder Ecke. Und ich verstehe die Verzweiflung der Veganer, Käse aus ihrem Leben streichen zu müssen… wobei „müssen“ natürlich generell der falsche Ansatz ist. Gezwungen wird schließlich niemand. Und bevor ich diese minderwertige (ja klar, bio und alles) Pflanzenfett-Pampe essen würde, müsste viel passieren. Auch das natürlich wie immer – meine eigene, ganz persönliche Meinung. Aber Tomaten schmecken mit gutem Olivenöl, Balsamico und Basilikum doch auch super.

Messe

Ich bin kein Freund von vielen Menschen auf einem Haufen. Das macht natürlich den Besuch einer Messe schwierig. Aber dafür kann weder die Biofach etwas, noch die Messebetreiber. Das ist ganz einfach mein Problem.

Und es gibt im Pressebereich bei weitem nicht genug Schließfächer. Zum Glück wird dies durch die Betreuerinnen wett gemacht – aber jedesmal jemanden zu fragen, wenn man an seinen Kram will, nervt halt beide Seiten.

Tja – und die Vorträge, die ich spannend fand, wie „Bundestagswahljahr 2017 – mit welchen Perspektiven geht es in die Zukunft der Agrar- und Ernährungspolitik“ fielen kurzfristig aus. Ersatzlos. 2018 brauchen sie damit nun nicht mehr kommen…

Biofach 2018 – ein kurzer Ausblick

Ja – ich werde auch 2018 nach Nürnberg fahren. Einfach, um auch besser vergleichen zu können was sich tut, wie es sich vielleicht verändert und was es wirklich Neues gibt… die Biofach findet dann vom 14. – 17. Februar 2018 statt.

Und – nein – zur Vivanesse (der zeitgleich statt findenden Messe rund um Kosmetik in der Messe Nürnberg), bin ich nicht gegangen und werde ich wohl auch nicht gehen 😉

*Werbung

Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt, doch da ich Produkte nenne, muss ich dies als Werbung kennzeichnen.

Anne

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