Selbst gemachte Hühnerbrühe – nicht nur für Wöchnerinnen

In China bringen Verwandte und Nachbarn einer Frau nach der Geburt Hühnerbrühe. Eine ganz Besondere. Sie zeichnet sich durch langes, langsames Kochen und chinesische Sorgfalt aus. Dazu gehört die feste Reihenfolge, in der die Zutaten (Wasser, Thymian, Sellerie, Lotuswurzeln, Kartoffeln, Möhren, Angelica, Liebstöckel, Knoblauch, Pfeffer, Ingwer, schwarze Bohnen und Huhn) in den Topf gegeben werden. Diese Kraftsuppe ist außergewöhnlich und findet inzwischen auch einen Weg zu deutschen Wöchnerinnen. Die traditionell eher die „normale Hühnerbrühe“ erhielten.

Bei uns muss übrigens kein Kind geboren werden, um mit frischer Hühnerbrühe unterstützt und aufgemuntert zu werden. Mein Mann und mein Sohn lieben Hühnerbrühe!

Sie ist ein Tröster an schlechten Tagen, ein Retter bei Grippe, Bauchweh und Beinbruch 😉 und ein allzeit willkommener Beitrag zu Genuss und Ernährung. Kein Wunder, dass bei uns mindestens einmal in der Woche Hühnersuppe auf dem Herd steht…

Das richtige Huhn

Nein – es ist nicht das große, dicke Huhn, das die bessere Brühe gibt. Es ist das kleine. Das ist nämlich älter und daher viel aromatischer. Wenn man ihm Zeit lässt.

Früher wurden die Hühner ja eh vor allem zum Eierlegen gehalten. Eine Suppe gab es, wenn die Eiermenge sank – entweder aus Altersgründen des Huhns oder  weil der Winter nahte.

Nach vielen Versuchen muss ich sagen: kauft euch ein Suppenhuhn. Am allerbesten beim Geflügelmann eures Vertrauens, wo die Hühner den Ansatz eines Lebens haben. Suppenhühner sind ausgemusterte Legehennen und haben zwischen einem und drei Jahre gelebt.

Natürlich ist das Fleisch dieses Suppenhuhns (und nach dem Kochen der Hühnerbrühe)  nicht so saftig und weich wie das eines Fleischhähnchens. Trotzdem gibt es Gerichte, die super damit funktionieren. Zum Beispiel „Zerfledderte Hühnerbrust“

Die Zutaten für eine Hühnerbrühe

Wurzelgemüse – also Möhren, Lauch, Sellerie, Zwiebel. Wenn ihr sie nicht mitessen wollt, könnt ihr (wie bei der Gemüsebrühe) auch die gewaschenen Abschnitte nehmen. Da spricht absolut nichts dagegen.

Ingwer, Lorbeer, Petersilie, Liebstöckel… oder was euch in die Hände oder den Sinn kommt. Für mich sind Ingwer und Lorbeer enorm wichtig – andere setzen auf andere Zutaten.

Füllt den Topf mit Wasser, gebt das Huhn und die Gemüsezutaten hinzu. Ein ganz wenig Salz. Und dann einfach erhitzen bis es fast kocht und dann die Temperatur auf ein Minimum reduzieren. Den Deckel mit einem Spalt aufsetzen und falls nötig (und die Tester zu gierig) immer mal wieder ein wenig Wasser nachgießen.

Um den aufsteigenden Schaum kümmere ich mich inzwischen gar nicht mehr – früher habe ich den noch abgehoben. Aber der verzieht sich beim Kochen auch so. Und auch das Fett schöpfe ich nicht ab (wenn ich mit einem Suppenhuhn arbeite – die sind nämlich eher mager. Bei Fleischhähnchen ist es was anderes…)

Geduld

Wie bei vielen meiner Rezepte, fordere ich auch hier Geduld. Lasst das Huhn ruhig einen Tag auf ganz kleiner Flamme köcheln, lieber noch simmern. So entfaltet sich der wirklich Geschmack des Huhns und auch der anderen Zutaten und ihr werdet überrascht sein, wieviel Aroma in so einem kleinen Ding steckt.

Ich schmecke die Brühe gerne mit einem Schuss Sherry ab und wenn ich sie serviere mit ein paar frischen Kräutern.

Ihr könnt die Hühnerbrühe  mit Nudeln oder Pfannkuchen aufpeppen, als Grundlage für Soßen nehmen oder pur aus der Tasse trinken.

Vorratshaltung

Wir kochen Hühnersuppe zumeist in unseren größten Töpfen (da kommen dann auch schon mal zwei Hühner gleichzeitig rein). Zur Aufbewahrung kann ich euch nur Einfrieren empfehlen. Das Einkochen stößt hier doch sehr an seine Grenzen – obwohl es theoretisch durchaus möglich ist.

Zum Glück ist dies ein Problem, dem ich mich nicht stellen muss. Ich bin schon froh, wenn mal eine Portion im Tiefkühler landet – denn die Brühe wird schon während des Tages immer mal wieder verkostet und ist nach einem Tag ganz sicher leer.

Anne

6 Antworten auf „Selbst gemachte Hühnerbrühe – nicht nur für Wöchnerinnen“

  1. Danke, Anne! 🙂 So mache ich meine Hühnerbrühe auch. Leider viel zu selten, evtl 2-4 mal im Jahr – aus Zeitmangel greife ich dann trotz besseren Wissen auf die Fertigbrühen zu. Ich schäme mich 🙁 . Du hast das in dem anderen Artikel so ausführlich getestet und beschrieben, auch dafür Danke. Ich werde mal die Gemüsebrühe von Allnatura probieren. Viele liebe Grüße von Maxima

    1. Freut mich, wenn es dir gefällt. Bei uns blubbert spätestens am Wochenende, wenn ich auf dem Markt war, immer ein Topf mit Brühe – allein der Duft ist eine Bereicherung.

    1. Hallo Martin,

      Wasser kann ja einfach nachgefüllt werden. Aber der Geschmack bleibt im Topf 😉
      Also je nachdem, wie intensiv du es gern hättest, kannst du auffüllen.

      Grüße
      Anne

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