Butterkuchen – Blitz oder Slow… gut sind beide

Ein wirklich guter Butterkuchen ist eine Kunst. Meine Hamburger Oma hat sie perfekt beherrscht und es hat ziemlich lange gedauert, bis ich begriffen habe, was ihr größtes Geheimnis war: Zeit.

Sie hatte zwei Varianten von Butterkuchen am Start – eine „echte“ und eine Blitzvariante. Die hatte sie einem bekannten Hamburger Konditor in jahrelangem unermüdlichen Nachfragen abgeknöpft. Und zum Glück beide an mich weiter gegeben. Denn ich liebe beide und es macht natürlich viel mehr Spaß, wenn man sich entscheiden kann, wie viel Zeit man verwendet oder was wichtiger ist – schnell und knusprig oder langsamer und saftig.

Klassischer Butterkuchen

Oma hat beim klassischen Butterkuchen übrigens immer ein geteiltes Blech gemacht – eine Hälfte war Butterkuchen und die andere Streuselkuchen. Mir gelingt diese Kombi nicht gut – entweder der Streuselkuchen wird nicht braun genug, oder der Butterkuchen ist zu dunkel. Leider kann ich sie nicht mehr fragen, wie sie es gemacht hat, denn die Perfektion des Butterkuchens hat viele Telefonate benötigt, die ich nun nicht mehr mit ihr führen kann.

Aber so kommt es, dass ich hier zwei Belagvarianten mitgebe.

Klassischer Butterkuchen – die slow Variante

Also Hefeteig ist wirklich keine Zauberei … du solltest versuchen, die Schönheit dieses Teigs zu entdecken. Wenn du nämlich gleich sagst: Uh Hefeteig… dann will er nicht mit dir spielen. Vorurteile sind nie gut 😉 Zeit ist eines seiner wichtigsten Zutaten.

Butterkuchen

Für ein normales Blech benötigst du

  • 500 g Weizenmehl (gern 550 – damit gelingt Hefeteig besser)
  • 30 g frische Hefe (also nicht den ganzen Würfel)
  • 80 g Zucker
  • 1/4 l lauwarme Milch
  • Prise Salz
  • 100 g Butter

Belag

  • 100 – 150g Butter
  • 150 g Mandelblättchen
  • 100 Zucker

Zunächst setzt du den Vorteig an – er besteht aus der Milch, einem ordentlichen Schwub Zucker (on top – also nicht von den 80g weg – keine Angst, der Teig ist eh nicht zu süß) und der zerbröckelten Hefe. Das ganze stellst du beiseite und wartest, bis sich die Oberfläche verändert…. es bilden sich flache Blasen.

Jetzt verknetest du diesen Vorteig mit deinen restlichen Zutaten (die Butter sollte nicht zu hart sein, also nicht aus dem Kühlschrank kommen). Der Teig ist gut geknetet, wenn er sich vom Rand der Rührschüssel löst. Er ist eher trocken.

Jetzt lass ihn in Ruhe…. die meisten Rezepte geben Zeitangaben – ich muss sagen, dass da so viele Faktoren mitspielen, dass ich lieber ab und zu nach dem Teig sehe, um zu entscheiden, ob er lange genug gegangen ist. Und ihn auf Rat meiner Oma auch immer mal vergesse.

Also mindestens ein, zwei Stunden solltest du ihn in Ruhe lassen! Bei mir geht er oft bis zum Abend. Der Teig soll sich verdoppelt haben und sich glänzend von der Schüsselwand lösen.

Deck die Schüssel mit einem Geschirrtuch ab – das mag er. Dann fühlt er sich nicht von dir beobachtet und bekommt keinen Zug

Dann kannst du ihn auf das Backblech (mit Backpapier ausgelegt) ausrollen. Mit Schmand einstreichen (oder mit Sahne einpinseln=, und mit dem gewünschten Belag versehen…. und noch mal gehen lassen. Gern wieder ein Stündchen, denn durch das Ausrollen ist er sehr gedrückt.

Schließlich im vorgeheizten Ofen bei 180-200 Grad (das kommt auf deinen Ofen an, das sind Langzeittests) circa 20-30 Minuten backen.

Da ich ein längeres Backblech habe, habe ich hier mal die Teigmenge verdoppelt … geht auch 😉

Dieser Butterkuchen lässt sich auch sehr gut einfrieren und wenn du beim Aufbacken im Ofen nochmal Butterflocken darauf setzt, wird er wieder schön buttrig und saftig.

P.s: Ach ja – Streuselbelag:

  • 300 g Mehl
  • 200 g Butter
  • 1 Vanillezucker
  • 250 g Zucker

Daraus machst du mit den Händen Krümmel und legst statt der Mandeln und der Butter diese auf den ungebackenen Boden. Darunter kannst du natürlich auch noch Kirschen, Äpfel oder Pflaumenscheiben legen – aber dann ist es ein Streuselkuchen mehr, sondern ein Obstkuchen mit Streuseln.

Streuselkuchen
Streuselkuchenvariante – hier waren die Streusel ein wenig fein – eigentlich mag ich es, wenn sie größere Brocken bilden

Blitzbutterkuchen (ohne Hefe)

Keine Ahnung, ob du es als einfacher oder umständlicher empfindest – bei diesem Kuchen wird nicht gewogen. Als Maßeinheit gilt eine Tasse oder ein Becher – ich habe inzwischen einen etwas größeren Backofen, da habe ich die Tassengröße einfach erhöht. Musst du einfach mal ausprobieren. Für ein normales Blech würde ich mit einem kleinen Kaffeebecher anfangen.

Und so geht es:

  • 1 Tasse/Becher süße Sahne (du könntest auch einfach mit dem Sahnebecher arbeiten ;-))
  • 1 Tasse/Becher Zucker
  • 2 Tassen/Becher Mehl
  • 3 Eier
  • 1 Backpulver und 1 Vanillezucker

Alles Zutaten kommen in eine Rührschüssel und werden gut verrührt. Der Teig wird dickflüssig und etwas heller, wenn du ihn länger rührst. Bei mir macht das die Küchenmaschine – als ich noch mit einem Handrührer gearbeitet habe, habe ich nach heutiger Erkenntnis immer zu früh mit dem Rühren gestoppt. Gerade diese Art von Teig wird in der Regel besser, wenn sie wirklich gründlich verrührt werden.

Aber das ist vielleicht ein wenig pingelig von mir.

Ein Backblech mit Rand! mit Backpapier auskleiden. Den Teig darauf streichen und bis an den Rand verteilen. Bei 200 Grad rund 15 Minuten backen – er sollte leicht bräunen.

Währenddessen in einem Topf auf dem Herd

  • ¼ Pfund Butter schmelzen
  • 5 EL Milch dazu
  • 1 Tasse/Becher Zucker
  • 1 Päckchen Mandelblättchen

Wenn alles flüssig ist, kommen 200 g Mandelblättchen rein. Alles wird gut vermischt und noch mal erhitzt. Dann streichst du diese Masse möglichst gleichmäßig auf den vorgebackenen Teig. Mit einem Messer schneidest du zusätzliche Butterflocken ab, die du auf dem Kuchen großzügig verteilst.

So braun sollte der Boden sein und die Mandel-Zucker-Buttermischung wird dann gleichmäßig aufgestrichen

Er kommt noch mal für 10-15 Minuten in den Ofen – der Kuchen sollte dunkelbraun sein, Zucker und Butter karamellisieren.

 

Anne

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