Ob Koch oder Hausfrau – jeder hat so sein/ihr kleines Geheimnis.
Liebigs Fleischextrakt* gehört zu meinen.
Eine Messerspitze verfeinert den Geschmack von Saucen und Suppen und gibt so manchem Gericht den letzten Pfiff.
Natürlich könnte ich es auch gleich als Grundlage für eine Suppe nehmen, aber dazu bin ich zu sparsam…
In einem 100g Porzellan-Gläschen versteckt sich der Extrakt aus 3 kg Rindfleisch!
Ohne irgendwelchen Zusatz von Salz, Konservierungsstoffen und Gewürzen, ist es ungeöffnet unbegrenzt haltbar.
Ich habe mein Gläschen seit etwa 20 Jahren.
Natürlich geöffnet, sonst wäre es jetzt ja nicht leer. Ganz leer.
Und leider ist es gar nicht so einfach, wieder ein Glas zu erwerben.
In „guten Feinkostgeschäften“ soll es den Fleischextrakt zu kaufen geben. Aber die sind rarer als man gemeinhin denkt.
Die Verkäufer vor Ort schauen mich ganz verdutzt an wenn ich danach frage… „wir sind ein Bioladen!“ hat doch eine von ihnen zu mir gesagt.
Mit einem fetten Ausrufezeichen der Empörung.
„Aber ohne Fachpersonal“ – wäre die richtige Antwort gewesen… ist mir aber natürlich erst später eingefallen.
Zum Glück gibt es das Internet: Torquato * hat das Gesuchte.. und auch noch ein paar andere Kleinigkeiten, die mein Herz höher schlagen lassen.
32,90 kosten mich da die 100g. Ganz schön happig.
Vor allem wenn man bedenkt, das diese Paste im 19. Jahrhundert in Südamerika in riesigen Mengen erzeugt und weltweit verkauft wurde. Als Resteverwertung sozusagen.
Die dortige Rinderzucht war vor allem an den Häuten (mit der obersten Fettschicht), den Hörnern und Knochen der Tiere interessiert. Das Fleisch konnte aufgrund fehlender Kühlmöglichkeiten in der Hitze Südamerikas nicht bewahrt oder über längere Strecken transportieren werden.
Es war Abfall.
Bis Georg Giebert 1861 auf die Idee kam, das Verfahren zur Fleisch-„Verflüssigung“ in Uruguay erstmals industrielle einzusetzen.
Natürlich mit der Einwilligung von Justus Liebig.
Der war von den ersten Proben so begeistert, das er auch erlaubte, seinen Namen zur Vermarktung zu nutzen.
Als Giebert 1866 von einer Reise nach Glasgow zwei neue… größere Maschinen mitbrachte, erhöhte die Fabrik ihren Ausstoß an Fleischextrakt sprunghaft:
1864 …………………………….23 t
1865 …………………………….28 t
1866 …………………………….34 t
1867 …………………………..146 t
1868 …………………………..298 t
1869 …………………………..360 t
1870……………………………478 t
1871…………………………… 421 tDer Preis für 100 g Fleischextrakt lag um 1895 bei 1 Mark; er stieg 1903 auf 1,80 Mark und 1919 auf 2,35 Mark.
Quelle: „Die Geschichte von Liebigs Fleischextrakt: Zur populärsten Erfindung des berühmten Chemikers“
Wer die ganze Story nachlesen möchte… Bitte schön- hier ist sie!
Und hier das Rezept des Fleischextraktes:
Zerkleinertes, möglichst fettfreies Rindfleisch (ca. 30 kg für 1 kg Fleischextrakt) wird in heißem Wasser (70 Grad C) ausgelaugt, filtriert und im Vakuum eingedampft.
Das moderne Lexikon (Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH, Gütersloh, Berlin, München, Wien, 1972)
Quelle: http://www.hvolz.de/liebig.htm
Ich weiß das eine unserer Slow Food Aktiven aus dem Fünfseenland eine ähnliche Brühe-Ersatz-Paste in ihrem Thermomix herstellt. Da kommen dann neben Rindfleisch auch noch Gemüse, Kräuter und ein wenig Meersalz rein.
Aber 700 Euro für das Gerät, dann noch das Fleisch… da ist das Glas von Liebig doch günstiger.
Und hält auch länger als ein halbes Jahr… jedenfalls wenn man das Glas zu lässt!
*Werbung
Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt, doch da ich Produkte nenne, muss ich dies als Werbung kennzeichnen.
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Ich mache mein gemüsebrühpulver auch selber. O.K. es ist nur Gemüse, aber es reicht meistens zum Aufpeppen. Ich habe es gerade in meinem Blog erwähnt. Es geht ganz ohne Thermomix!
Ich bin übrigens auch SlowFoodie und Gemüsebrühpulver schreibt sich natürlich immer noch groß. Sorry!
Hallo Freundin des guten Geschmacks,
hast du keine Suchfunktion auf deinem Blog – ich finde es nicht und es interessiert mich natürlich brennend…ohne Thermomix würde ich glatt mitmachen. (Wenn ich einen hätte eh:-)
In meinem letzten Post „Linsensuppe mit Mangold“ ist es verlinkt. Du klickst drauf und landest auf meinem Rezeptblog. Unter Gemüsebrühpulver findest Du das Grundrezept. Um einen kräftigeren Geschmack zu bekommen, kannst Du Pilze mit verarbeiten. Wenn Du nicht weiterkommst, hier meine e-Mail Adresse boncibus@googlemail.com.
Super – jetzt habe ich es gefunden und werde berichten, wenn ich es ausprobiert habe. Danke.
ich schwöre auch auf das Zeug (Liebigs Fleischextrakt) und ich meine ich hätte es im Edeka in Schondorft gesehen. Wenn ich das nächste mal dort einkaufe achte ich darauf und gebe Bescheid.
Viele Grüße Andrea
…dann muss ich mit Blindheit geschlagen sein – da habe ich auch schon gesucht (aber nicht gefragt). Aber lieber ein wenig Kurzsichtig, als ohne Fleischextrakt – also danke fürs nachschauen…
Ich habe LIebigs Fleischextrakt erst über Amazon gekauft.
Frage: Wie viel Gramm von dem Extrakt brauche ich auf 1 Ltr. Wasser um eine n Schmackhaften Rinderfond zu erhalten?
Hallo Franz,
toll, das man ihn jetzt auch leichter im Netz bekommt. Ich nutze ihn nie ganz allein, würde an deiner Stelle wahrscheinlich mit 1/2 Teelöffel starten und dann einfach probieren. Allerdings finde ich ihn ganz pur nicht toll, ein Schuß Sherry gibt einer Brühe erst Pfiff. Gruß
Anne
Hallo Anne,
Ich kenne Liebigs Fleischextrakt da ich mit Liebig zusammenarbeite.
Selber haben wir auch ein ähnliches Produkt entwickelt. Solltest Di Interesse haben, melde dich doch einfach.
LG
Hendrick
Hallo Hendrick,
klar – ich bin immer auf der Suche nach guten Produkten.
Liebe Grüße
Anne
Hallo Hendrick, was ist denn Euer Produkt des Fleischextrakts? Bzw. wo kann ich es erwerben? Nehme Liebig schon seit Jahren und bin an Neuem daher immer interessiert. Auch zum „anfleischen“ von selbstgemachten Gemüsebrühen z.b.
LG Markus
hi,
schau mal hier wegen dem liebig fleischextrakt.
hier ist es recht günstig :
https://www.grashoff1872.de/alle-produkte/liebig/115/liebig-fleischextrakt