Ein Hoch dem Butterbrot

Unfassbarer Weise haben die Amerikaner 2017 das Butterbrot entdeckt. Wurde ja mal Zeit. Als „open face Sandwich“ hat es nun Toastbrot und Sandwichs anscheinend den Krieg erklärt.

Das könnte ein Blitzkrieg werden, denn wenn Brot und Butter aufeinander treffen, kann sich ein Traum erfüllen. Kann.

Wobei wir natürlich zwischen dem puren Butterbrot und einem belegten Butterbrot unterscheiden müssen… und die Klappstulle darf diesmal gar nicht mitspielen 😉 ist ja nicht open face.

Bei dem „einfachen Butterbrot“ kommt es auf die Qualität des Brotes und der Butter an. Das Brot muss außen kross und innen geschmackvoll, angenehm weich, aber nicht zu labberig sein. Mein Mann liebt es mit Körnern, auf die ich locker verzichten kann.

Mancher streut ein wenig Salz auf die Butter – aber sind wir mal ehrlich – richtig gute Butter braucht das gar nicht. Und schon das Hinzufügen von Kresse oder Schnittlauch macht dieses Brot in meinen Augen zu einem mit Belag 😉

Butterbrot mit Belag

Als Hamburgerin ist mir auf einem Brot Schinken oder Salami am Liebsten. Auf dem Wandsbeker Markt* bekommt man Schinkenknochen von Holsteiner Schinken, an denen noch jede Menge dran hängt. Täglich, denn es ist einer der wenigen Wochenmärkte Hamburgs, die von Montag bis Samstag stattfinden.

Meine Oma hat uns die Schinkenknochen immer hinterher geschickt – inzwischen muss ich selbst danach schauen, wenn ich mal in Hamburg bin – also leider nicht ganz so oft. Daher behelfen wir uns hier mit Schwarzwälder oder auch einem italienischen oder spanischen Schinken. Aber mein Herz schlägt halt für ein Butterbrot mit Holsteiner…

Butter

Die deutschen Verbraucher weinen, weil Butter derzeit um die 2 Euro kostet – pro Päckchen, also 250 Gramm. Das sind 8 Euro für ein Kilo. Und wenn wir nun Weiterrechnen, das man für 1 Kilo Butter etwa 22 Liter Milch braucht – dann finde ich das nicht zu teuer.

Die Gründe für die Preisexplosion sind nicht direkt ersichtlich- schließlich sind andere Molkereiprodukte nicht in gleichem Maße teurer geworden. Dafür aber Butter aus anderen Ländern.

1. Grund – Wegfall der Milchquote

Als die EU 2015 die Milchquote beseitigte, fielen die Preise für Milch ins Bodenlose. Viele Milchbauern konnten ihre Betriebe nicht halten und gaben auf. Bei der jetzt höheren Nachfrage fehlen die Kühe – die kann man nämlich nicht an und abstellen wie Maschinen.

    2. Grund – Weltweiter Handel und Lagerfähigkeit
    Butter ist ein weltweites Handelsgut. Politische Entscheidungen, Wetterkapriolen und Konsumentenverhalten beeinflussen das Geschäft. Australien und Neuseeland können 2017 nicht so viel produzieren und liefern wie gewohnt und erhofft. Es gibt keine nennenswerten Lagerbestände und Butter kann nicht gut konserviert werden, wie zum Beispiel Milch in Pulverform.
    3. Grund – Konsumenten-Entwarnung

Der jahrelange Feldzug gegen die Butter als Verursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird von Wissenschaftlern hinterfragt und dementiert. Die Streichalternativen von Margarine über Veggi-Brotaufstriche verlieren ihren glorifizierten Reinheitsstatus und erhöhen so ungewollt den Anteil an Butter im Markt.

Was mir allerdings noch wichtiger ist – Butter ist nicht gleich Butter ist nicht gleich Butter.

Grundsätzlich unterscheidet man Sauer-, Süßrahm- und Mildgesäuerte Butter –  essen&trinken hat dies hier erklärt.

Aber vor allem auch gute von schlechterer. Da spielt der Preis nicht immer die wichtigste, aber doch eine Rolle. Und natürlich ist es auch Geschmacksache. Bei uns kommt inzwischen nur noch die Andechser Rollenbutter auf den Tisch, falls nicht erhältlich Berchtesgadener Butter. Warum? Weil sie aus der (weiteren) Region stammt, weil beide Unternehmen mit den Bauern in Kontakt und auf das Tierwohl bedacht sind, weil sie nicht wässrig und der französischen/irischen geschmacklich am nächsten kommen.

Also – weil sie schmeckt 😉

Brot

In Miltenberg habe ich im Juni mit dem Brotsommeliere Volker Meyer* über „lange Teigführung“ und „Spontangärung“ philosophiert, Schwarzviertler und fränkisches Landbrot genossen und sehr bedauert, dass ich mir sein Brot schicken lassen müsste. 

Selber backen ist da die Devise. Sowohl „Lust auf Genuss“, als auch „Food & Farm“ und das Sonderheft „Simply Kreativ“ für den Thermomix haben das Brotbacken gerade für sich entdeckt. Da sind wir weiter (Papabrot, Bauernbrot*  aus Frankreich und coming soon – Ciabatta a la Guido).

Auf der Biofach * 2017 gab es die unterschiedlichsten Brotsorten (in üblen Farben und Konsistenzen) und auch viel zum „Selberbacken“. Also ist auch hier der Trend erkannt. So ganz glaube ich aber nicht, an die Qualität dieser Backmischungen – da fehlt mir das Wissen, Können und die Leidenschaft für beides, um ein wirklich gutes Brot zu erhalten.

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Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt worden, doch da ich Produkte nenne, muss ich dies als Werbung kennzeichnen.

Anne

7 Antworten auf „Ein Hoch dem Butterbrot“

  1. Ist Papabrot eigentlich ein Geheimrezept oder einem auserwählten Kreis – indem ich mich eventuell einschmuggeln könnte – zugänglich? Ich bin nach nur sechs Monaten Italien nämlich bereits auf Entzug und werde wohl nicht umhinkommen, anzufangen selbst zu backen!

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